Gewässerwiederherstellung im Ahrtal

Altenahr drei Monate nach der Ahr-Flut: Hochwasserschäden — Altenahr drei Monate nach der Flut: Die Aufnahme zeigt das zerstörte Flussbett und die beengten innerörtlichen Raumverhältnisse.

Altenahr wurde durch die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 besonders schwer getroffen: Die Ahr trat massiv über die Ufer und erreichte stellenweise Tiefen von über 8 m. Die Wassermassen rissen Autos, Brücken und Häuser mit sich. Die Infrastruktur brach zusammen und viele Gebäude wurden zerstört oder unbewohnbar – ganze Straßenzüge waren kaum wiederzuerkennen.

Seit 2022 ist Björnsen Beratende Ingenieure im Auftrag der Kreisverwaltung Ahrweiler mit der Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Gewässerwiederherstellung an der Mittelahr betraut. Grundlage hierfür bildet das von Björnsen entwickelte Gewässerwiederherstellungskonzept für den Abschnitt zwischen Liers und Marienthal. Im weiteren Verlauf beauftragte uns die Kreisverwaltung mit der Planung der Gewässerabschnitte Brück bis Kreuzberg sowie Altenburg, Altenahr und Insul. Neben der Wiederherstellung des Flusslaufes stehen auch der Hochwasserschutz, hydraulische Fragestellungen, Umweltplanung und geotechnische Aspekte im Fokus. Der aktuelle Auftragswert liegt bei rund 5 Millionen Euro.

Ziel der Gewässerwiederherstellung ist es, der Ahr wieder mehr Raum zu geben, um ihre ökologische Funktion zu stärken und den Hochwasserschutz zu verbessern. In der Vorplanung untersuchte Björnsen Beratende Ingenieure verschiedene Varianten zur Optimierung der hydraulischen Leistungsfähigkeit. Um einen umfassenden Hochwasserschutz zu gewährleisten, wäre aus fachlicher Sicht ein 42 Meter breiter Gewässerkorridor erforderlich. Die innerörtliche Bebauung schränkt aber den verfügbaren Planungsraum stark ein, sodass sich nur ein Gewässerkorridor mit maximal 28 Metern Breite realisieren lässt. Die Umsetzung dieser Lösung stellt eine große Herausforderung dar, denn sie erfordert nicht nur den Erwerb privater Grundstücke, sondern auch die Verlegung wichtiger Versorgungsleitungen für Gas und Trinkwasser. Ließe sich das Projekt wie vorgeschlagen umsetzen, wäre ein Schutz vor einem 20-jährlichen Hochwasser gegeben. Würde sich ein Extremereignis wie das Hochwasser von 2021 wiederholen, läge der Wasserspiegel in Altenahr durch die geplanten Maßnahmen etwa einen Meter tiefer.