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Hochwasserschutz Stadtlohn

Die Stadt Stadtlohn liegt an der Berkel, die bei Hochwasser immer wieder über die Ufer tritt. Um Stadtlohn langfristig zu schützen und zugleich die ökologische Durchgängigkeit der Berkel zu verbessern, beauftragte die Stadt Björnsen Beratende Ingenieure mit der Erstellung, Planung und Umsetzung eines umfassenden Hochwasserschutzkonzepts auf einer Strecke von vier Kilometern. Björnsen Beratende Ingenieure war auch für die gesamte Bauüberwachung zuständig und begleitete die gesamte Bauumsetzung fachlich - vom Rückbau bis zur Fertigstellung. Den Zuschlag für das Konzept der Oberflächengestaltung erhielt das Büro Glück Landschaftsarchitekten. 

Wehranlage Berkelmühle

Ein zentrales Element für den Hochwasserschutz ist der Neubau der Wehranlage Berkelmühle. Obwohl die Wasserkraftnutzung längst eingestellt wurde, ist ein Aufstau der Berkel weiterhin erforderlich, um die empfindlichen Torfschichten unter der Stadt zu stabilisieren und Gebäudeschäden zu verhindern. Die neue und größere Anlage bringt durch ihre präzise Steuerungstechnik bisher konträre Steuerungsziele in allen Abflussszenarien in Einklang - wie die Stabilisierung der Grundwasserverhältnisse, die Flutung von Sekundärauen, die Wasserzufuhr in die Fischaufstiegsanlage und die Regelung der Hochwasserabflüsse.

Fischauf- und abstiegsanlage

Um die ökologische Durchgängigkeit der Berkel wiederherzustellen, wurde eine Fischauf- und abstiegsanlage (FAA) als naturnah gestaltetes, mäandrierendes Beckenpasssystem angelegt, das Fischen und Amphibien sowohl den Aufstieg als auch den Abstieg ermöglicht. Während Fischaufstiegsanlagen heute vielfach Stand der Technik sind, stellt der Fischabstieg nach wie vor eine technische Herausforderung dar. Damit die Fische sicher flussabwärts gelangen, wurde ein zusätzlicher Fischabstieg installiert, der speziell für Wehre und Turbinen entwickelt wurde. Die in Stadtlohn umgesetzte Lösung gilt daher als ökologisch besonders wertvoll. Ein Holzsteg über dem Gerinne der FAA ermöglicht Besucherinnen und Besuchern einen direkten Einblick in das System.

Kern des Projekts ist das integrierte Hochwasserschutzkonzept, das technische, ökologische und städtebauliche Aspekte vereint. Stadtlohn ist nun vor Hochwasser bis zu einem HQ100 geschützt.

Technischer Hochwasserschutz

  • Die Uferpromenade wurde auf Hochwasserschutzniveau angehoben.
  • Spundwände entlang der Promenade dichten den Untergrund ab und verhindern dort sowie im Bereich der FAA eine Unterströmung.
  • Ein Durchlassbauwerk leitet das Wasser sicher von der Berkel in den Fischweg. Hier wird der Höhenunterschied zwischen Ober- und Unterwasser der Wehranlage schonend abgebaut, sodass weder Schäden im Boden entstehen noch Fische behindert werden.
  • In der Innenstadt leiten Notwasserwege überschüssige Niederschlagsabflüsse bei Starkregen kontrolliert ab, ohne den Hochwasserschutz zu beeinträchtigen.
  • Die Harrier-Brücke wirkt bei steigenden Wasserständen als Drosselbauwerk: Das Wasser wird gezielt stromabwärts unterhalb der Brücke gestaut und so der Zufluss in die Stadt begrenzt.

Renaturierung und Hochwasserschutz

  • Das Flussbett wurde verbreitert und die Sohle vertieft.
  • Dort, wo es möglich war, wurde das Ufer aufgeweitet und abgeflacht, um die Entstehung von Sekundärauen zu fördern und neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere zu schaffen.
  • Der Mündungsbereich der Leppingwelle, ein Nebengewässer der Berkel, wurde naturnah umgestaltet.

Oberflächengestaltung

  • Björnsen war in Teilbereichen an der Oberflächengestaltung beteiligt.
  • Die Engelbert-Sundermann-Straße wurde dabei als Fahrradstraße neugestaltet und nach dem Shared-Space-Prinzip konzipiert, bei dem Autos, Fahrräder und Fußgänger denselben Raum teilen.

Unsere Leistungen

  • Ingenieurbauwerke Hochwasserschutz, Wehranlage und Siedlungsentwässerung LPH 1-9
  • Tragwerksplanung LPH 1-6
  • Technische Ausrüstung Wehranlage LPH 1-9
  • Ökologische Baubegleitung
  • Baugrundgutachten und fachtechnische Baubegleitung
  • Hydraulische Berechnungen
  • Vermessung
  • Archäologische Baubegleitung
  • SiGeKo
  • Gekoppelte 1D/2D-Simulation von Kanalnetz- und Oberflächenabfluss
  • Grundwassermodellierung

Unsere Softwaretools

  • Hydro-AS-2D
  • Kanal++
  • Dyna
  • GeoCPM

Auftraggeber

  • Stadt Stadtlohn